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Pablo Argárate

Sie basiert deutlich auf der Konstitution über die Kirche und dem berühmten subsistit, das

im LG 8 das Verständnis der katholischen Kirche darstellt. Es ersetzt das im Schema

stehenden „est“.

Dies ist die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige,

katholische und apostolische bekennen. ... Diese Kirche, in dieser Welt als

Gesellschaft verfaßt und geordnet, ist verwirklicht [subsistit] in der katholischen

Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm

geleitet wird. Das schließt nicht aus, daß außerhalb ihres Gefüges vielfältige

Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden sind, die als der Kirche Christi

eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen (LG 8).

In der Tat lässt sich die Relevanz der Einführung des subsistit kaum übertreiben.

"Ein Festhalten am 'est' war nach den Debatten über das Wesen der Kirche als

Sakrament ekklesiologisch nicht mehr möglich. Das 'est' stellte im November 1963

einen innerkirchlichen Anachronismus dar. Im Wechsel vom 'est' zum 'subsistit'

drückt sich der gesamte ökumenische Perspektivenwechsel des Konzils aus. Und das

eingebrachte 'subsistit in' kann sachgemäß nur im Rahmen des im 'Deutschen

Schema' neu profilierten sakramentalen Kirchenbegriffs interpretiert werden"9.

Weil die Kirche Jesu Christi mit der Katholischen Kirche sich nicht identifizieren lässt

10

, gibt

es auch zumindest Kirchenaspekte bzw. –elemente, die außerhalb der institutionellen

Organisation der Katholischen Kirchen sind.

9

Günter Wassilowsky, Zur Relevanz historischer Konzilsforschung für die Interpretation des

Ökumenismusdekrets, in: Wolfgang Thönissen (Hg.)"Unitatis Reintegratio". 40 Jahre Ökumenismusdekret. Erbe

und Auftrag. Paderborn, 2005, 31-32.

10

Anders interpretiert K. Koch, Bleibende Aufgaben 300: "Insofern wird in der Tat eine Identifizierung der

sichtbaren katholischen Kirche mit der Kirche Jesu Christi ausgesprochen. Denn mit dem 'subsistit' wollte das

Konzil zum Ausdruck bringen, dass die Kirche Jesu Christi in der katholischen Kirche als konkretes Subjekt in

dieser Welt gegeben ist, oder, um mit Kardinal Joseph Ratzinger zu sprechen: 'Mit dem Wort

subsistit

sollte das

Konzil das Besondere und nicht Multiplizierbare der katholischen Kirche ausdrücken: es gibt die Kirche als

Subjekt in der geschichtlichen Wirklichkeit' ".