Ökumenisches Christsein
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Reageergeringen Krise. Jedenfalls wurde das Dekret in der dritten Sitzungsperiode am 21.11.64 mit
2.137 gegen 11 Stimmen approbiert und zuletzt von Papst Paul VI. feierlich promulgiert.
Wenden wir uns nun der Darstellung der Hauptaspekte des Dekrets zu. Für viele erscheint
ein Wort des Titels als höchst problematisch: redintegratio. Man könnte darin den
Weiterbestand einer Rückkehr-Ökumene finden. Es handelt sich jedoch nicht von einer
Rückkehr zur katholischen Kirche sondern von der "Wiederherstellung der Einheit" der
Kirche.
Strukturell besteht das Dekret aus einem Vorwort und drei Kapiteln in 24 Paragraphen.
Vom Vorwort an wird die "Wiederherstellung der Einheit" als eine der Hauptaufgaben des
Konzils. Die Spannung ja der Widerspruch zwischen der von Christus gegründeten
"einige(n) und einzige(n) Kirche" und der Realität der "mehrere(n) christliche(n)
Gemeinschaften" ist offensichtlich und widerspricht dem Willen Christi. Durch seinen
Heiligen Geist wirkt Gott besonders in der jüngsten Zeit Reue und Sehnsucht nach Einheit
auch außerhalb der katholischen Kirche, in der sogenannten Einheits- bzw. ökumenischen
Bewegung, die zu einer einen, sichtbaren Kirche Gottes hinstrebt.
Nach dem Vorwort befasst sich das Dekret im ersten Kapitel mit den "katholischen
Prinzipien des Ökumenismus". Hier erscheint die heilige Dreifaltigkeit ("Die Einheit des
einen Gottes, des Vaters und des Sohnes im Heiligen Geist in der Dreiheit der Personen")
als "Vorbild und Urbild" der Einheit der Kirche.
Trotzdem bestätigt das Dekret, dass die Spaltungen "schon vor den ersten Zeiten"
entstanden waren, die später mit Schuld auf beiden Seiten zu Verfeindungen und
Trennungen führten. Die getrennten Brüder (und Schwester) stehen "in einer gewissen,
wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche". Höchst
relevant ist allerdings die folgende Stelle:
Hinzu kommt, daß einige, ja sogar
viele und bedeutende Elemente oder Güter
, aus
denen insgesamt die Kirche erbaut wird und ihr Leben gewinnt,
auch außerhalb der
sichtbaren Grenzen der katholischen Kirche existieren
können: das geschriebene Wort
Gottes, das Leben der Gnade, Glaube, Hoffnung und Liebe und andere innere Gaben
des Heiligen Geistes und sichtbare Elemente: all dieses, das von Christus ausgeht
und zu ihm hinführt, gehört rechtens zu der einzigen Kirche Christi
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