Perspectief 2017-37

2017-37 Die Reformation von Martin Luther und die protestantischen Kirchen in Korea 57 Reag eer um von der Transzendenz Hilfe zu bekommen, ist stets die einzelne Person. Daher hat die Religion ihren Platz primär im privatem Leben, nicht aber im kollektiven, öffentlichen. Dieses Merkmal hilft dazu, die Kritik, ‚das Christentum in Korea sei nur westlich verkleideter Schamanismus’, zu verstehen, unabhängig von ihrer Berechtigung. Die bisher aufgezählten Fakten sind die Gründe dafür, warum das Christentum trotz der beachtlichen Zahl seiner Anhänger spezifisch christliche Beiträge im öffentlichen Leben nicht hinreichend deutlich artikulieren kann. Ferner stehen die Regierung und die Religionsgemeinschaften in ständigem Kontakt. Auch wenn kein enges Verhältnis zwischen Staat und Religion bzw. Gesellschaft und Kirche besteht, gibt es ein Büro für religiöse Angelegenheiten innerhalb des Regierungsapparats. Das Religionsbüro mischt sich nicht direkt in religiösen Fragen ein, leistet aber seine Arbeit für reibungslose Verhältnisse zwischen der Regierung und der einzelnen Religionsgemeinschaft. Diese Form findet man generell in den asiatischen Ländern wie China, Japan, Vietnam und Korea, wo der Staat traditionsgemäß mit Hilfe der Bürokratie die Aufsichtsfunktion innehatte. 4. Das Jubiläum in Korea „500 Jahre Reformation“ Mag die lutherische Kirche in Korea innerhalb der protestantischen Gemeinschaften zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen, so feiern doch fast alle protestantischen Kirchen in Korea das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation mit. Die lutherische Kirche in Korea betreibt seit Jahren das Projekt, anlässlich des Jubiläums das gesamte Werk von Luther aus dem (leider nur!) Englischen ins Koreanische zu übersetzen und zu publizieren, um die Gedanken des Reformators dem koreanischen Publikum unmittelbar zugänglich zu machen. Dazu plant sie, eine Forschungszeitschrift über Luther zu gründen. Im August beabsichtigt sie ein „Asia Mission Festival“, um die lutherische Mission in Asien zu beleben. Außerdem hat sie vor, im Oktober einen Ausstellungsraum über die Geschichte der Lutheraner zu eröffnen. Die Presbyterianer in Korea stellen den größten Teil der Protestanten, sind jedoch in mehr als 170 Gruppen zersplittert, obwohl sie alle bis 1949 unter einer kirchlichen Organisation standen. Die zwei größten Gruppen der Presbyterianer veranstalten gemeinsam

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