Perspectief 2017-37

2017-37 Die Reformation von Martin Luther und die protestantischen Kirchen in Korea 53 Reag eer ehrliche Anstrengung der Menschen, sondern durch die eher zufällige Hilfe der Geister zu erwarten. Doch macht sich insbesondere auch der Schamanismus gerade moderne Technik zu eigen und verwendet Computer zumWahrsagen. So überlebt er die Aufklärung und findet weiter seine Nische in der Gesellschaft. Aus diesem Grund kann man sagen, der Schamanismus bildet die tiefste Schicht der Religiosität der Koreaner. Während der Schamanismus dem koreanischen Volk von Anfang an eigentümlich war, prägt der Taoismus als erste fremde Religion die koreanische Mentalität nachhaltig. Basierend auf der Lehre von zwei chinesischen Philosophen, Laozi (um 6. Jh. v. Chr.) und Zhuangzi (369-286 v. Chr.) versucht der Taoismus in einer Haltung des „Wu-Wie“ (Nicht- Eingreifens) ein harmonisches Leben mit der Natur, in der er auch Heilung für körperliche und seelische Leiden sucht. Koreanern sind einige Vorstellungen des Taoismus bekannt wie Xian (unsterbliche bzw. vergöttlichte Wesen), das Yin und das Yang, das Qi (Energie) und das I Ging (die Interpretationslehre über die Wandlung der Welt). Das Konzept von den komplementären Energien, „Yin und Yang“ als Harmonie-Prinzip verwendet man bis heute in vielfältigen Lebensbereichen, wie z. B. Essen, Medizin, Architektur und menschlichen Beziehungen. Obwohl der Taoismus in Korea nie religiöse Institutionen ausgebildet hat, beeinflusst er die Mehrzahl der Koreaner in ihrem Unterbewusstsein und ihrer Mentalität bis heute. Auch der Buddhismus ist aus koreanischer Sicht fremden Ursprungs. Über China im 4. Jh. auf die koreanische Halbinsel gelangt und während der Koryeo-Dynastie zur Staatsreligion entwickelt, genießt der Buddhismus heute allgemeine Anerkennung als traditionelle Religion in Korea mit über 1.500 Jahren Geschichte. Ungefähr 7,6 Millionen Koreaner bezeichnen sich heute als Buddhisten, was 15,5% der Gesamtbevölkerung entspricht. Während der Buddhismus bis zur Koryeo-Dynastie mit staatlicher Unterstützung seine Blütezeit erlebte und zu ihrer Zeit das geistige Fundament der Gesellschaft bildete, unterdrückte ihn die Choseon-Dynastie (1392-1910), die auf die von Koryeo folgte. Sie erhob an seiner Statt den Konfuzianismus zur Nationallehre. Folglich sah sich der Buddhismus zum Rückzug aus den großen Bevölkerungszentren in entlegene Bergregionen gezwungen, wo er sich mit einem Schwerpunkt auf das Mönchtum weiterentwickelte. Dadurch erreichte der Zen-Buddhismus seinen Höhepunkt mit einer Vielzahl von namhaften Mönchen, während ein volkstümlicher Buddhismus kaum mehr

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