Perspectief 2017-37

2017-37 51 Die Reformation von Martin Luther und die protestantischen Kirchen in Korea Jeonghun Michael Shin 1. Enleitung 1 Die Reformation, die am 31. Oktober 1517 mit dem Anschlag der 95 Thesen von Martin Luther in Wittenberg begann, jährt sich dieses Jahr zum 500. Mal. Luther, der in der Ungewissheit seines Heils durch die biblische Stelle „Der aus Glauben Gerechte wird leben“ (Röm 1,17) die Heilgewissheit erlangte, stellte das Prinzip „sola fide“(allein durch den Glauben) in den Vordergrund. Mit dem Prinzip „sola scriptura“ (allein durch die Bibel) wollte er die damals von schweren Missständen heimgesuchte Kirche erneuern, weil er das Wort Gottes als einzige Quelle des Glaubens verstand. Heute, 500 Jahre später, sind in Korea im Fernen Osten weit von Wittenberg in Deutschland viele Veranstaltungen anlässlich des Reformationsjubiläums geplant. Gemäß der Volkszählung von 2015 gibt es knapp 10 Millionen Protestanten in Süd-Korea, was ungefähr 20% der ganzen Bevölkerung entspricht. Unter ihnen gibt es etwa 4.000 Lutheraner, die somit unter den Protestanten kaum ins Gewicht fallen. Aber die meisten protestantischen Konfessionen in Korea feiern das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation mit in der Erwartung, dass es zum Anlass ihrer weiteren Entwicklung und Erneuerung wird. Im Folgenden werden die Religionen in Korea vorgestellt, das Verhältnis zwischen Religion und Politik in der Gesellschaft betrachtet und eine Übersicht der zahlreichen Jubiläumsveranstaltungen geboten, um die Tragweite von Luthers Handeln damals für die Christen im heutigen Korea zu illustrieren. 1 Beitrag zu einer Veröffentlichung in der Reihe Religion-Staat-Gesellschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung zur 500-Jahr-Feier der Reformation. Der Autor ist seit 2013 Sekretär der Kommission für Ökumene und interreligiösen Dialog der koreanischen Bischofskonferenz .

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