Perspectief 2017-37

Perspectie 48 Dick Akerboom Erneuerung nicht von die Philosophie oder die Moral, aber von der Erfahrung. Gott ist für ihn nicht die Konstrukteur der Welt vor aller Zeit, der sich nicht mehr einmischt in dieser von Ihm geschaffenen Welt, aber auch nicht die Gegenpol des Menschen, wie die orthodoxe Theologen sich das vorstellten. Schleiermacher geht erneut auf Suche nach Gott. Gott ist für ihn die Liebe und zeigt so dass das kritische Denken des 17. und 18. Jahrhundert und die Frömmigkeit der Orthodoxie einander nicht ausschließen, aber gerade unterstützen. Aber auch bei Schleiermacher ist Gott unpersönlich. Karl Barth meinte dass die Aufklärung ein Holzweg, ein Irrweg war, weil das aufklärerische Denken darauf ausläuft, dass überhaupt nicht mehr von Gott gesprochen wird, sondern nur noch vom Menschen. An Stelle der lebendige Gott finden wir nur noch Gottesbilder als Äußerungen der menschlichen Kultur. Für Barth ist Gott der Ganz Andere, der alle Gottesbilder zerbricht und den Mensch radikal umwirft. Es ist die Aufgabe der Theologie den Gott des Evangeliums, der den Mensch anspricht, zur Sprache zu bringen. Es ist noch nicht so lange her dass der Glaube an Gott für viele mensen selbstverständlich war. Aber schon in 1882 prophezeite Friedrich Nietzsche in seinem Aphorismus von dem tollen Menschen den Tod Gottes. Nietzsche schreibt: „Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der am hellen Vormittag eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und unaufhörlich schrie: Ich suche Gott! Ich suche Gott! Da dort gerade viele von denen zusammenstanden, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er ein großes Gelächter…. Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet - ihr und ich! Wir sind seine Mörder! … Müssen nicht Laternen am Vormittag angezündet werden? Hören wir noch nichts von dem Lärm der Totengräber, welche Gott begraben? Riechen wir noch nichts von der göttlichen Verwesung? - auch Götter verwesen! Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! … Hier schwieg der tolle Mensch und sah wieder seine Zuhörer an: auch sie schwiegen und blickten befremdet auf ihn. Endlich warf er seine Laterne auf den Boden, dass sie in Stücke sprang und erlosch. Ich komme zu früh“, sagte er dann, „ich bin noch nicht an der Zeit. Dieses ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert - es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen.“ Dieses Aphorismus wurde in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts von Theologen aus Angelsächsische Länder aufgegriffen. Sie benutzten Ansätze den sie lasen in den Briefe Bonhoeffers aus die Tegel Gefängnis und die posthum herausgegeben sind unter dem Titel Widerstand und Ergebung . Sie suchten ein neues Vokabular um Gott zur Sprache zu

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