Perspectief 2017-37

Perspectie 44 Dick Akerboom 3.1. Die Entstehung der Individualismus Seit dem 17. Jahrhundert ist das individuelle Bewusstsein immer mehr das absolute Ausgangspunkt des Denkens und Handeln geworden für den Menschen als Individuum innerhalb der Gesellschaft. Das Musterbeispiel ist das Denken René Descartes. Er sucht das Fundament der Erkenntnis der Wirklichkeit in den Mensch selbst. Seine Methode ist der allgemeine Zweifel, ein rationale Methode des Denkens und der Mensch ist davon das unbezweifelbare Mittelpunt. Descartes zieht Alles, das von draußen kommt, in Zweifel: sinnliche Eindrücke, traditionelle Vorstellungen und eben mathematische Begriffe wie Weite, Zahl und Form. Nur die Gegebenheit dass ich denke, auch wenn ich mich vielleicht täusche, steht fest und daraus folgt dass ich bin ( Cogito ergo sum ). Die objektive Gültigkeit meiner Vorstellungen der Außenwelt kann laut Descartes nur bestehen mit einem Anspruch auf die Idee eines unendlichen und guten Gott, den ich in mich selbst vorfinde und den ich nicht selbst erfunden habe. Dieser Gott kann den Mensch nicht betrügen; aus der Wahrheit seines Wesens folgt die effektive Einrichtung der ganze Welt und dementsprechend auch unseren Vernunft. Wenn die Wirklichkeit einen Sinn hat, dann muss die Vernunft die entdecken können, weil sie teil habend an die göttliche Vernunft Griff hat auf die Wirklichkeit und ihr gleichsam schöpfend nachvollzieht. Die Vernunft bekommt die Führung bei der ganzen Orientierung und bei dem Selbstverständnis des Menschen in seiner Welt. In diesem neuen, rationalen Denken sucht der Mensch die Schlüssel zum Verstehen der Wirklichkeit in eine klare und ordentliche Besinnung auf die durch seine Vernunft offen zu legen rationalen Grundlagen dieser Wirklichkeit. Hier tritt die „anthropozentrische“ Wende ans Licht. Das fragt um ein andere Deutung und Bewertung der Tradition und rührt selbst an die ökologische Krise unserer Zeit, denn Descartes nennt den Menschen nicht nur im Linie der biblischen Schöpfungserzählung Herr über die Natur aber auch Besitzer der Natur (maître et possesseur de la nature). Der Mensch ist nicht nur Verwalter aber kann nach eigenen Einsichten mit der Natur umgehen, die Natur gefügig machen. 3.2. Der Rationalismus und seine Folgen Für die Theologie ruft der Rationalismus Fragen hervor über Offenbarung und Glaube. Bis zum 16. Jahrhundert stand der Mensch Gott gegenüber als Empfänger Gottes Offenbarung, die den Mensch umsonst und wie von draußen entgegen kam. In der Neuzeit

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxMzI=