Perspectief 2017-37

2017-37 Impulse aus der Reformation für die Zukunft der Kirche 41 Reag eer Binding an die Kirche anbelangt haben fast alle Christen gelernt zu vertrauen auf das eigene Gewissen und zuweilen wohl überlegt ab zu weichen vom Standpunkt der Kirche. 2.2. Positive Aspekte Andererseits gab es auch positive Signale. Man denke nur an die Reformbewegungen in viele Klöster, die zurück kehrten zu der ursprünglichen Ordensregel, wo gemeinsames Leben im Mittelpunkt steht. In diesem Rahmen soll auch genannt werden eine Erneuerung des geistlichen Lebens in den Pfarreien unter dem Einfluss von der Devotio Moderna zum Beispiel. Man denke an die Beachtung der ars moriendi , die Kunst zum Sterben, die eigentlich ein Kunst zum Leben ist: immer vorbereitet sein auf den Tod, der am jeden Augenblick kommen kann. Dies führte zu Bruderschaften, die die Versorgung und Begleitung der Sterbenden in ihren letzten Stunden übernahmen, weil man meinte dass die Anwesenheit von und die Sorge um Familienangehörigen am Sterbebett den Sterbenden nur ablenkte sich vor zu bereiten auf die Begegnung mit seinen Schöpfer. Diese Gegenbewegungen gaben auch den Ansatz zur Reformierung der Reliquienverehrung und zur Bestreitung des kommerzialisierten Ablasssystems. 2.3. Luthers zentrale Frage In diese unsichere Zeit hat Luther die zentrale Frage formuliert: „wie kriege Ich ein gnädigen Gott“. Er entdeckte dass Gott kein straffender oder furchterregender Gott ist, sondern ein barmherziger Gott. Die Entdeckung entkräftete das stellvertretenden Beten für Gestorbenen. So wurde Luther in einen Streit verwickelt mit der allmächtigen mittelalterlichen Kirche. Er hat eine Bombe gelegt unter die finanzielle Infrastruktur der Kirche, der Ablasssystem. In die neusten Studien über Luther und seine Theologie wird oft in Luthers Frage „wie kriege Ich ein gnädigen Gott“ der Ansatz gesehen zu der Entwicklung des Individualismus. Sicher ist dass Luther beigetragen hat zu einen Art und Weise von Sprechen und Denken die sich von den 17. Jahrhundert an weiter entwickelt hat zu dem was wir heute „Individualismus“ nennen. Die urspüngliche Bedeutung des Wortes Individuum als unteilbar Wesen als Qualifizierung des Menschen, ist nach und nach ein Ausdruck geworden für einzelnen Menschen, „Einzelner“, die stehen für die Vertretung ihrer eigenen Interessen. Dies ist nicht die Weise wie Luther den Mensch sieht als stehend vor Gott

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