Perspectief 2016-34

Perspectief 8 Prof. dr. Veronika Hoffmann Gestalten der Anerkennung nicht direkt anwendbar und es würde eher Schaden anrichten, wollte man das versuchen. Im ökumenischen Kontext kommt deshalb zur Erläuterung der Rede von Rechtfertigung als Anerkennung eine zweite Problemstellung hinzu: Im Blick auf die Rede von Anerkennung in ganz verschiedenen Zusammenhängen des ökumenischen Diskurses möchte ich für ausreichend Differenzierungen plädieren. Eine unscharfe Verwendung kann einen Begriff schließlich stumpf werden lassen und seine Bedeutung aushöhlen. Arto Laitinen hat eingangs eines Aufsatzes zum Begriff der Anerkennung darauf hingewiesen, dass Begriffe und Sachen häufiger nicht koextensiv sind: dass mehrere Begriffe sich überlappen können in der Bezeichnung einer Sache und umgekehrt möglicherweise Verschiedenes unter einen Begriff gefasst wird. 2 Das ist wahrlich kein neues Problem, aber für die Anerkennung ein besonders virulentes. Deshalb gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Versuchen, das Feld der Anerkennung zu strukturieren. 3 Ich versuche eine weitere solche Strukturierung, die nicht den Anspruch erhebt, alle Komplexitäten des Anerkennungsdiskurses zur berücksichtigen. Es geht mir nur darum, 2 Vgl. Arto Laitinen, „Zum Bedeutungsspektrum des Begriffs "Anerkennung": Die Rolle von adäquater Würdigung und Gegenseitigkeit.“ in Anerkennung, hrsg. von Schmidt am Busch, Hans-Christoph und Christopher F. Zurn, 301–324, Deutsche Zeitschrift für Philosophie Sonderband 21 (Berlin: Akad.-Verl, 2009). 3 Der derzeit einflussreichste Entwurf stammt wohl von Honneth, vgl. Honneth, Axel, Kampf um Anerkennung : Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Mit einem neuen Nachwort, 6. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2010; ders., Verdinglichung : Eine anerkennungstheoretische Studie. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005. Daneben haben z.B. Ikäheimo und Laitinen Vorschläge zur Strukturierung des Feldes gemacht, vgl. Heikki Ikäheimo, Anerkennung. Grundthemen Philosophie (Berlin/ New York, 2014).; Arto Laitinen, „Zum Bedeutungsspektrum des Begriffs "Anerkennung": Die Rolle von adäquater Würdigung und Gegenseitigkeit.“ in Anerkennung (s. Anm. 2). Für die theologische Diskussion vgl. Dagmar Heller, „Anerkennung – Dimensionen eines Schlüsselbegriffs der Ökumene.“ in Ökumene - überdacht: Reflexionen und Realitäten im Umbruch, hrsg. von Thomas Bremer und Maria Wernsmann, 262–273, Quaestiones disputatae 259 (Freiburg im Breisgau [u.a.]: Herder, 2014); Minna Hietamäki, „Recognition and Ecumenical Recognition - Distinguishing the Idea of Recognition in Modern Ecumenism.“ Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie 56 (2014): 454–472; Risto Saarinen, „Anerkennungstheorien und ökumenische Theologie.“ in Ökumene - überdacht: Reflexionen und Realitäten im Umbruch, hrsg. von Thomas Bremer und Maria Wernsmann, 237–261, Quaestiones disputatae 259 (Freiburg im Breisgau [u.a.]: Herder, 2014).

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