Perspectief 2016-31

2015-31 Das Ringen um ein ökumenisches Reformationsgedenken in Deutschland 31 Reag eer ökumenischen Konzilien hat. Hier können wir hinter die Reformation nicht zurück und auch den Boden der Alten Kirche nicht verlassen. Nur ein konziliar-synodal eingebundenes Petrusamt kann eine mögliche Gestalt universalkirchlicher Repräsentation sein im Sinn eines Sprecheramtes. Dass ein solches Amt in einer zunehmend pluralen und globalen Welt unter Umständen von Wichtigkeit und Bedeutung sein kann, zeigt die momentane Popularität des Papstes als Stimme der Christenheit sehr deutlich. 3.3 Apostolische Sukzession als Sicherung der Kontinuität der Verkündigung Die evangelische Position zur Frage der apostolischen Sukzession und damit der Kontinuität des Amtes stellt sich in diesem Zusammenhang so dar: Apostolische Sukzession kann nur verstanden werden als Treue gegenüber dem Auftrag, die Kontinuität des Bemühens um den Gehorsam gegenüber dem Herrn der Kirche zu wahren und immer wieder – vermittelt über das Zeugnis der Heiligen Schrift – zu diesem Ursprung der Kirche zurückzukehren. Eine exklusive Übertragung des einen Amtes kann damit nicht verbunden sein, weil dieses eine Amt an die Gemeinde und nicht an einzelne Menschen oder eine übergreifende Institution gebunden ist. Auch wenn die Heilige Schrift als Schrift selbst ein Ergebnis von Tradition ist, so ist das von ihr bezeugte Evangelium dem vorgeordnet und erschließt sich durch das Wirken des Heiligen Geistes in der hörenden Gemeinschaft jeweils neu. Nur ein die Unmittelbarkeit dieses Zugriffs auf die Heilige Schrift garantierendes und förderndes Petrusamt scheint mir aus evangelischer, aber auch aus ökumenischer Sicht tragbar zu sein. Vielleicht ist es gerade das, was wir 2017 gut miteinander feiern können: die Heilige Schrift. Es war Luther immer wichtig, dass der von ihm initiierte Prozess in Wahrheit von der Schrift, und das heißt: von dem in ihm überlieferten Wort Gottes, bewirkt wurde: „Wir sind es doch nicht, die da die Kirche erhalten könnten. Unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen. Unsere Nachfahren werden's auch nicht sein; sondern der ist's gewesen, ist's noch und wird's sein, der da sagt: ,Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.'“ 3.4 Der reformatorische Prozess als „Aufhebung“ historischer Verwerfungen Die radikalen Verwerfungen des Papstamts, die es mit dem Wirken des Antichristen identifizieren und die vor allem in den Schmalkaldischen Artikeln von 1537 Teil zumindest

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