Perspectief 2018-41

2018 - 41 Gab es einen Dritten Weg 23 Reag eer 6. Fazit Die hier kurz skizzierten Entwicklungen bestätigen die anfangs formulierte These, dass der Kalte Krieg als ein Metanarrativ des Ökumenischen Rates der Kirchen gelten kann. Die politische Bipolarität war dabei eine Klammer, die der Ökumene mit ihren Begnungsmöglichkeiten zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd, einen existenziellen Sinn verlieh. Die christliche Überzeugung, dass politische Grenzen nicht das Ende der christlichen Gemeinschaft sind, war dabei einerseits sinnstiftend und ermöglichte ökumenische Gemeinschaft. Sie war aber zugleich auch verhindernd und lähmte dynamische Prozesse. Der Bewahrung des Status Quo in Europa wurde vom Ökumenischen Rat der Kirchen ein größerer Stellenwert eingeräumt, als der Unterstützung destabilisierender christlicher Dissidenten oder christlicher Freiheits- und Bürgerrechtsbewegungen in Mittel- und Osteuropa. 1 Laurens Hogebrink, Ökumene und Kalter Krieg. Ein Erfahrungsbericht, in: Joachim Garstecki (Hg.), Die Ökumene und der Widerstand gegen Diktaturen. Nationalsozialismus und Kommunismus als Herausforderung an die Kirchen, Stuttgart 2007, 190. - Der vorliegende Artikel wurde leicht bearbeitet in einer russischen Version gedruckt: Быллитретийпуть? Всемирныйсоветцерквей в периодхолоднойвойны // Государство, религия, церковь в России и зарубежом. 2017. №1. С. 147–163 . https://doi.org/10.22394/2073-7203-2017-35-1-147-163 ( = Was there a Third Way? The World Council of Churches in the Cold War Period, in: State Religion Church No. 1 (35) 2017, 147- 163 unter www.religion.ranepa.ru ) (in Russisch). 2 Die folgenden Ausführungen stellen eine Zusammenfassung meiner bisherigen Arbeiten zum Ökumenischen Rat der Kirchen dar, auf entsprechende Arbeiten wird kurz verwiesen. 3 Vgl. Owen Chadwick, The Christian Church in the Cold War, London 1992. 4 Gerhard Besier, Armin Boyens und Gerhard Lindemann, Nationaler Protestantismus und ökumenische Bewegung. Kirchliches Handeln im Kalten Krieg 1945-1990, Berlin 1999. Zur Debatte siehe u.a. den Literaturbericht von Thomas Bremer „Die ökumenische Bewegung während des Kalten Krieges – Eine Rückschau“, in: Theologische Revue 99 (2003), 177-190.

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